Das Internet revolutioniert unser Leben

Keine andere technische Errungenschaft hat unser Alltagsleben in den letzten 15 Jahren so radikal verändert wie das Netz der Netze. Die Einführung des Internets war eine Revolution, deren Folgen durchaus vergleichbar sind mit der Erfindung des Buchdrucks im ausgehenden 15. Jahrhundert.

Erst 1993 wurde das Internet massentauglich. Seitdem hat das Internet innerhalb kürzester Zeit unser Leben grundlegend verändert. Globale Vernetzung bestimmt nicht nur unsere Arbeitswelt, sondern auch unser Privat-Leben. Kaum eine Sphäre unseres Daseins bleibt davon unberührt. Wir können an nahezu jedem Ort der Welt sekundenschnell Nachrichten, Fotos, Musik und Videos weltweit verschicken und empfangen. Wir können online shoppen, online spielen, online lernen und uns innerhalb von Sekunden Informationen verschaffen. Das Internet ist zum Betriebssystem unserer globalen Gesellschaft geworden.

In einer Welt, in der Wissen und Information zu den wichtigsten Gütern gehören, gehört die Zukunft dem vernetzten Menschen. Mit allen Chancen, die zunehmende Vernetzung bietet – und mit allen Risiken. So jedenfalls sieht es der OECD-Zukunftsexperte Dr. Pierre Alain in seiner Zukunftsvision für das Jahr 2030: „Ohne Investition in Technologie und Infrastruktur können die Völker der Welt ihren Lebensstandard nicht halten – geschweige denn, ihn verbessern!“ (1)

(1) Zukunft 2030: Wir werden in einer vernetzten Welt leben.
Der Beitrag ist kostenpflichtig abrufbar unterhttp://www.ibusiness.de/aktuell/db/163490jg.html

Das Internet der Dinge

Der technologische Fortschritt ermöglicht nicht nur die mobile und schnelle Kommunikation von Mensch zu Mensch – auch die Dinge sind in der Lage miteinander zu kommunizieren. Mit den Schlagwörtern „Internet der Dinge“ oder „Things that think“ (denkende Gegenstände) wird eine neue Qualität der Vernetzung bezeichnet. Das „Internet der Dinge“ beschreibt eine Welt, in der die Gegenstände intelligent miteinander vernetzt sind, so dass sie kommunizieren können.

Die Milchpackung tauscht Informationen mit dem Kühlschrank aus, das Auto kommuniziert mit dem vor ihm fahrenden PKW. All dies geschieht mit Hilfe integrierter Prozessoren, drahtloser Kommunikation und ausgefeilter Sensorik. Die neuen Kommunikationstechnologien versetzen Alltagsgeräte mehr und mehr in die Lage sich auszutauschen und sich „intelligent zu verhalten“.

Einige Errungenschaften – wie z. B. die automatische Zentralverriegelung beim Auto – sind für uns schon seit langem so selbstverständlich, dass wir darüber gar nicht mehr nachdenken, geschweige denn uns darüber wundern. Andere sind im Moment noch Zukunftsmusik. Es wird mit Hochdruck geforscht und entwickelt. „Die technologische Entwicklung ist hierbei geprägt durch die kontinuierliche Miniaturisierung und Leistungssteigerung der aktiven integrierten Schaltungen. Die Anwendung neuer Systemintegrationstechniken reichen von der dreidimensionalen Chipintegration über Polymerelektronik bis zur Integration von elektronischen Baugruppen in völlig neue Umgebungen, zum Beispiel in Kleidung, Brillen, Zeitungen etc. …“ (2)

(2) Herbert Reichl, Jürgen Wolf: Things that think.
TU Berlin – Themenmagazin Forschung Aktuell: Mensch und Maschine
Zitiert nach www.pressestelle.tu-berlin.de/
(existiert nicht mehr)

 

Intelligente Vernetzung – der Megatrend des 21. Jahrhunderts

Intelligente Vernetzung kann in der Industrietechnik ebenso sinnvoll eingesetzt werden wie in der Gebäudetechnik, der Verkehrstelematik, der Energietechniktechnik oder im Gesundheitswesen. Die Anwendungsbereiche dieser neuen Technologien sind vielfältig wie das Leben selbst. Gemessen an den technischen Möglichkeiten steckt die Entwicklung der „denkenden Dinge“ zwar noch in den Kinderschuhen. Die Realisierung ist allerdings nur eine Frage der Zeit und der Akzeptanz durch den „intelligenten Verbraucher“.

Was macht uns so sicher, dass diese umfassende Vernetzung der Dinge Realität wird? Eine Frage, auf die Friedemann Mattern – Informatiker und Professor an der ETH Zürich – Antwort gibt: „Ganz einfach, weil es technisch geht! Bei den großen Technologietrends – Mikroelektronik, drahtlose Kommunikation, Sensortechnik, neue Materialien – ist kein Ende des Fortschritts absehbar. Wenn diese Technologien verschmelzen, führt das fast automatisch zu „Smart Objects“. Diese nehmen ihre Umwelt wahr, verarbeiten Daten und kommunizieren mit anderen Objekten – die Informatisierung unserer Welt wird rapide zunehmen. Das wird uns wie unsichtbare Magie vorkommen, von Intelligenz würde ich dennoch nicht sprechen. Dazu fehlt den Objekten das Weltwissen und die Fähigkeit zur Interpretation, wie wir Menschen sie haben – und das wird wohl auch die nächsten 20 Jahre so bleiben.“ (1)

(1) Siemens: Pictures of the Future, Herbst 2005
Friedemann Mattern im Interview mit Bernd Müller, S. 22

Der Mensch – ein wandelndes Netz!

„Die Zukunft des mobilen Menschen ist geprägt durch moderne Mikrosysteme, die allgegenwärtig und unsichtbar als „Information Appliances“ dienen und über lokale und globale Datennetzwerke miteinander verbunden sind“ (1).

In ihrem Artikel „Things that think“ zeichnen die Autoren Reichl und Wolf ein Zukunftsszenario, das in Teilen schon Realität ist. Danach trägt der vernetzte Mensch der Zukunft die entsprechenden Netzwerkkomponenten wie seine Kleidung an seinem Körper. Das tut er zwar heute schon. Der Unterschied ist nur, dass die einzelnen Komponenten immer kleiner und leistungsfähiger werden. Eine Reihe von Smart Objects wie Smart Card, Smart Watch oder Smart Foil werden über ein Body Area Network kommunizieren. Der intelligente Schuh könnte beim Gehen die Energie erzeugen und speichern, die für die drahtlose Kommunikation benötigt wird.

Und weiter: „Die „Intelligente Uhr“ übernimmt die Funktion des Displays, der Ausweiskarte und des Datenempfängers. Ein System in der Größe eines Kugelschreibers übernimmt Mikrofon- sowie Lautsprecherfunktion und Displays werden in Brillen integriert. Die Darstellung von Stadtplänen, elektronischen Tageszeitungen oder mobilen Arbeitsoberflächen erfolgt auf einer intelligenten Folie (Smart Foil). Sie kann als universell einsetzbares Multimediaterminal mit eigener Energieversorgung und Schnittstellen zu Daten- und Kommunikationsnetzwerken dienen. Je nach gewünschter Leistung kann sie weitere Funktionen übernehmen. Als mobiles Informationszentrum kommuniziert sie mit der elektronischen Sekretärin zu Hause oder dem Sekretär im Büro. Sie kombiniert alle Funktionen eines Notebooks mit Terminplaner, Kamera, Scanner und Fotokopierer. Die „Smart Foil“ dient außerdem als elektronische Zeitung und elektronisches Buch, sie kann aber auch als Navigationssystem oder Reiseführer genutzt werden. Anhand des Fingerabdrucks identifiziert sie den Eigentümer und dient so gleichzeitig als Sicherheits- und Identifikationssystem. (…)

Intelligente Sensoren, zum Beispiel in die Armbanduhr (Smart Watch) integriert, dienen als Gesundheitsmonitor und kontaktieren im Notfall völlig selbstständig den diensthabenden Arzt oder das nächstgelegene Krankenhaus, geben erste Informationen und liefern natürlich auch eine genaue Positionsangabe. Eine externe Datenquelle versorgt den Arzt im Bedarfsfall mit allen für die Behandlung relevanten medizinischen Daten. Darüber hinaus können Systeme wie Hörgeräte, Sehhilfen, Stimulatoren und andere in das „Body Area Network“ einbezogen werden, die zum Teil vorhandene Einschränkungen oder Behinderungen reduzieren oder beseitigen können.“ (2)

(1,2) Herbert Reichl, Jürgen Wolf: Things that think.
TU Berlin – Themenmagazin Forschung Aktuell: Mensch und Maschine 
Zitiert nach www2.tu-berlin.de

Home, smart home!

Zu den großen Zukunfts-Innovationen im Bereich der Heimtechnologie gehört das vollvernetzte Haus, das so genannte „Smart Home“. In diesem intelligenten Haus der Zukunft sind über ein lokales Netzwerk nahezu alle Geräte und Systeme lokal vernetzt und an ein äußeres globales Netzwerk angebunden. Das ermöglicht die Kommunikation zwischen den bisher unabhängigen Systemen.

Im Smart Home der Zukunft können von der Waschmaschine bis zum Fernseher nahezu alle Geräte miteinander Informationen austauschen. Der Fernseher wird über WLAN mit einem PDA oder Smartphone gesteuert werden. Mit Hilfe dieses digitalen Assistenten lässt sich außerdem die komplette Beleuchtung bedienen. Auch die Rolläden können damit herauf- und heruntergefahren werden. Die Waschmaschine signalisiert, dass sie in 15 Minuten fertig ist. Im Kühlschrank unseres Smart-Homes meldet der Joghurtbecher, dass das Verfallsdatum erreicht wurde. Die Toilettenschüssel analysiert die Ausscheidungen des Smart-Home-Bewohners und übermittelt gesundheitsbedenkliche Messergebnisse direkt an den behandelnden Arzt. Selbstverständlich sind alle Überwachungs- und Alarmsysteme sowie die Klimaanlage ans Smart-Home-Netz angeschlossen.

Ist die Herdplatte auch wirklich ausgestellt? Mit Smartphone, Hotspot und Passwort kann man sich ins Smart-Home-Netz einloggen und bekommt umgehend Antwort auf diese und andere brennenden Fragen. Auch auf unsere Stimmungsschwankungen reagiert das Smart Home mit der ihm eigenen Sensibilität. Verantwortlich dafür ist der Mood-Manager – ein kleiner Würfel mit verschiedenfarbigen Seiten – der für das jeweils passende emotionale Ambiente sorgt. Wie das funktioniert? RFID-Tags im Inneren des Würfels geben seine Lage an und senden die Informationen an den Zentralrechner. Von dort gelangen die Informationen ins hauseigene Ethernet und zu den jeweiligen Geräten, die dann entsprechend reagieren. Grün verbreitet Meditationsstimmung, Gelb motivierende Arbeitsatmosphäre. Lust auf Party? Dann stellen Sie den Würfel auf Rot: Bunte Animationsbilder erscheinen auf Ihren sieben Monitoren, dazu ertönen Ihre Lieblingshits aus den Lautsprechern. Beleuchtung und Jalousien passen sich automatisch an.

Noch ist diese Home-Hightechnologie nirgendwo flächendeckend verwirklicht. Prototypen dieser intelligenten Häuser finden sich jedoch an vielen Orten. Das erste Smart Home Deutschlands wurde in Duisburg errichtet. Im Duisburger Projekt „Innovationszentrum Intelligentes Haus“ (www.inhaus.fraunhofer.de) wird die Praxis des vernetzten Wohnens von einem Fraunhofer Institut erprobt. Am 6. April 2011 feierte das Fraunhofer-inHaus-Zentrum 10-jähriges Jubiläum. Die europaweit einmalige Innovationswerkstatt für anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung für intelligente Raum- und Gebäudesysteme wurde beim Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ als „Ort der Ideen 2011“ ausgezeichnet.

Besichtigen konnte man die Zukunft des Wohnens auch bis 2005 im T-Com-Haus am Potsdamer Platz, einem Projekt, das die Deutsche Telekom zusammen mit den Firmen Siemens, WeberHaus und Neckermann betreibt.

Herzstück der Technik des T-Com-Hauses ist eine Home Automation Platform (HAP): „Sie dient als zentrale Kommunikationsschnittstelle – mit ihr sind über Ethernet fast alle Hausautomations- und Haushaltsgeräte verbunden. Damit nun etwa die Küchengeräte über HAP kommunizieren können, müssen sie sich erst einmal „verstehen“. Deshalb haben wir die Geräte mit UPnP-Schnittstellen ausgestattet. Das verleiht allen Komponenten eine gemeinsame Sprache (… ) Über diesen Universal Plug and Play-Standard lassen sich alle Geräte einheitlich ansprechen“ (…). Im Smart-Home-Alltag sieht das etwa so aus: Hat der Nutzer versehentlich die Kühlschranktür offen gelassen, sendet der Kühlschrank ein Signal als so genanntes UPnP-Event an die HAP. Diese übermittelt die Information über WLAN an die PDAs der Nutzer – schließen müssen sie die Tür jedoch noch selbst.“ (1) Jedenfalls bis jetzt!

Weltweit wird noch am Haus der Zukunft gebaut und geforscht. Dabei gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Am weitesten entwickelt ist das „Intelligente Haus“ für den amerikanischen Markt. Der Schwerpunkt liegt hier auf komfort- und sicherheitstechnischen Applikationen wie Audio- und Videoüberwachung und Einbruchsicherheit. Die Japaner hingegen schätzen und entwickeln die Annehmlichkeiten des Smart Homes besonders in den Bereichen Wellness, Entertainment und Gesundheit. In Japan wurde zum Beispiel in einem Prototyp die intelligente Toilette eingebaut, die eine Analyse des gesundheitlichen Zustands anhand der Ausscheidungen vornimmt und die Daten direkt an den Hausarzt leitet. 
Die Europäer konzentrieren sich auf Anwendungen im Bereich der Ökologie und Ökonomie und versprechen sich vom intelligenten Haus Energie- und Kosteneffizienz. Einer der bedeutendsten und zukunftsweisenden Anwendungsbereiche ist – angesichts der demografischen Entwicklung – das Wohnen im Alter. Hier kann intelligente Vernetzung mit Sicherheit nicht nur zu steigender Lebensqualität beitragen, sondern auch das selbstbestimmte Leben in den eigenen vier Wänden verlängern.

(1) Siemens: Pictures of the Future, Herbst 2005, S. 21

Nackt im Netz

Die Fernüberwachung unserer Gesundheit mag uns wünschenswert erscheinen, die lückenlose Kontrolle über unsere Fortbewegungen und Handlungen ist es nicht. Schon heute ist der Mensch per Handy und Navi jederzeit zu orten – auch wenn er gerade nicht online ist. Bewegt er sich googelnd im Internet, weiß die mächtige Suchmaschine, womit er sich beschäftigt, welche Interessen er hat und was er möglicherweise zu kaufen beabsichtigt.

Immer wieder erschüttern Datensammel- und Datenmißbrauchskandale die digitale und die reale Welt: Hacker stehlen Daten von 77 Millionen Sony-Playstation-Nutzern. Apple speichert Daten von iPhone-Nutzern, mit deren Hilfe Bewegungsprofile erstellt werden können. Google Street View spioniert in den Vorgärten unserer Häuser.

Die Möglichkeiten der Kontrolle, die die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien bieten, wecken auch die Begehrlichkeiten des Staates. Wo sind die Grenzen zwischen berechtigter Verbrechensbekämpfung, Prävention und Bespitzelung? Hier ist der Gesetzgeber gefordert, Klarheit zu schaffen. Was sollen und dürfen andere über uns wissen? Und zu welchem Zweck? Was darf mit unseren Daten geschehen?

Auf der einen Seite wird der berechtigte Ruf nach mehr und besserem Datenschutz laut. Auf der anderen Seite wird der Umgang mit den eigenen persönlichen Daten immer laxer. Millionen von Menschen tummeln sich privat oder beruflich in den sozialen Netzwerken von StudiVZ, You Tube, Facebook und Xing. Sie geben dort frei- und bereitwillig Auskunft über ihr Berufs- und Privatleben, über ihre Interessen und Vorlieben. Millionen von Menschen shoppen und tätigen ihre Bankgeschäfte online. Dies alles stellt die Gesellschaft nicht nur aus datenschutzrechtlichen Aspekten vor neue Herausforderungen. Auch die technischen Anforderungen an die Sicherheit von Netzen können gar nicht hoch genug sein.

In dem Bericht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) „ Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2007“ heißt es: Die neuen Kommunikationsformen der Informationstechnologie erfreuen sich in unserer Gesellschaft immer größerer Beliebtheit, gleichzeitig steigen die Gefahren etwa durch Trojanische Pferde oder Bot-Netze. Dennoch ist das Bewusstsein, wie wichtig IT-Sicherheit ist, über die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen hinweg nach wie vor wenig ausgebildet. Immerhin beginnen sich in einigen Bereichen gegenläufige Tendenzen abzuzeichnen – ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn durch Gefahrenbewusstsein steigt die Motivation, sich die nötigen Kompetenzen anzueignen und empfohlene Sicherheitsmaßnahmen ernsthaft umzusetzen. Wer den Sinn hinter diesen Schritten hingegen nicht erkennt, neigt erfahrungsgemäß zu nachlässiger Umsetzung oder sucht gar nach Wegen, sie zu umgehen. (1)

(1) Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt quartalsweise Lageberichte heraus. Die jeweils aktuellen Berichte finden Sie unter: www.bsi.bund.de/

Botnetze – die organisierte Cyberkriminalität

Das Internet ist ein gefährlicher Ort. Längst existiert eine neue Art von ernst zu nehmender organisierter Kriminalität – die Cyberkriminalität. Hacker spähen Passwörter aus, klauen Daten und verschicken Spams. Pisher kopieren Webseiten von Banken, um an Kreditkarten- und Kontonummern zu kommen.

Viren, Würmer und Bots werden eingeschleust und treiben vom verseuchten PC aus ihr zerstörerisches Werk und begehen Straftaten.

Zunehmend Gefahr geht von Botnetzen aus. Mit Hilfe von Bots (das sind Schadprogramme) lassen sich Computer fernsteuern und führen Fremdbefehle aus, wie zum Beispiel das Ausspähen von Zugangsdaten Dritter fürs Online-Banking. Besonders perfide ist, dass der Nutzer davon rein gar nichts merkt. Auch Ihr Computer könnte bereits „Mitglied“ eines Botnetzes sein und unbemerkt von Ihnen – gerade jetzt – unter Ihrer IP-Adresse kriminelle Handlungen ausführen.

Nach Informationen des BSI gab es bereits 2007 weltweit 1.000 – 2.000 Botnetze mit durchschnittlich 20.000 Zombie-Computern. Insgesamt 6 Millionen Computer waren infiziert, die Tendenz steigend. Diese Tendenz hat sich bestätigt. Im Lagebericht von 2009 wird weiterhin von zunehmender Gefährdung durch Botnetze ausgegangen.

Die Verletzlichkeit der I-und K-Gesellschaft

Geht Gefahr nur von kriminellen Subjekten im Internet aus. Oder beim „Internet der Dinge“ auch von den Objekten selbst? Wenn Dinge miteinander kommunizieren – wer gibt die Befehle? Wer führt sie aus? Steuert der Mensch die Maschine oder die Maschine den Menschen?

„Wenn Dinge schlauer und autonomer werden, verhalten sie sich nicht immer so, wie wir das erwarten – das ist normal. Mit zunehmender Vernetzung könnten sich jedoch Fehler sogar weltweit auswirken. Manche Leute fordern daher, dass die „Intelligenz“ von Gegenständen abschaltbar sein sollte – so wie man in manchen Autos ESP abschalten kann. Das ist aber leichter gesagt als getan und in einer stark vernetzten Welt, wo alles voneinander abhängt, nicht immer möglich oder sinnvoll. Denn gerade die Vernetzung bietet den entscheidenden Mehrwert – so wie ein Mensch mehr ist als die Summe seiner Körperzellen. Durch eine Gestaltung, die Fehler toleriert, und ein behutsames Einführen intelligenter Systeme müssen wir dafür sorgen, dass Ausnahmesituationen beherrschbar bleiben. Grundsätzlich sollte unsere Umwelt immer noch ohne Hilfe intelligenter Objekte funktionieren.“ (1)

Wie sehr das Wohl und Wehe unserer Informations- und Kommunikationsgesellschaft an funktionierenden Netzen hängt, wird am deutlichsten, wenn sie zusammenbrechen. Jeder kennt das im Kleinen: Die Arbeit türmt sich, Termine drängen und ausgerechnet jetzt – im entscheidenden Moment – streikt der Computer, streikt das Netz. Daten können nicht ausgetauscht, Ersatzteile nicht bestellt werden, E-Mails können weder empfangen noch gesendet werden, die ganze Logistik liegt lahm – und je nach Branche auch die Produktion. Nichts funktioniert mehr.

Schon 1998, als die Vernetzung noch in den Kinderschuhen steckte, wiesen die Autoren Alexander Rossnagel, Peter Wedde, Volker Hammer und Ulrich Pordesch auf die Verletzlichkeit einer Gesellschaft (2) hin, deren Funktionieren in hohem Maß von den neuen Informations- und Kommunikationstechniken abhängt.

Der Ausfall oder die Störung von Netzen kann nicht nur Betriebe, sondern ganze Stadteile lahm legen. Die zentrale Ampelanlagensteuerung versagt, führerlose U-Bahnen bleiben in Tunneln stehen, arbeitswillige Angestellte stehen vor den geschlossenen Türen zentral verriegelter Gebäude, die Notrufsysteme für Alte und Kranke versagen, Rechner von Großbanken und Versicherungen stehen für Transaktionen nicht zur Verfügung – und dies ist noch ein vergleichsweise harmloses Schadensszenario. Die Aussagen von Rossnagel, Wedde, Hammer und Pordesch haben bis heute nichts von ihrer Aktualität und Brisanz eingebüßt. Im Gegenteil: Heute – nach Fukushima – stellen wir uns der Frage: Was, wenn ein Störfall – durch Pannen oder gezielte Angriffe – die Sicherheitssysteme unserer Atomkraftwerke lahmlegt? Genügt ein kompletter Stromausfall, um einen Super-Gau herbeizuführen?

In einer Publikation des Schweizerischen Zentrums für Technologiefolgen-Abschätzung widmen sich neun Autoren den verschiedenen Aspekten des Themas „ Die Verselbständigung des Computers.“ (3) Der Sammelband macht das Phänomen Verselbständigung des Computers in seiner Natur und seinen Erscheinungsformen für interessierte Laien anhand vieler Anwendungsbeispiele fassbar und umschreibt die Herausforderungen, mit denen die Wissenschaften sowie die Politik und letztlich wir alle konfrontiert sind.

(1) Siemens: Pictures of the Future, Herbst 2005 Friedemann Mattern im Interview mit Bernd Müller, S. 22

(2) Alexander Rossnagel, Peter Wedde, Volker Hammer, Ulrich Pordesch: Die Verletzlichkeit der „Informationsgesellschaft“. Herausgegeben vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, in der Reihe Sozialverträgliche Technikgestaltung, 1989

(3) Albert Kündig, Danielle Bütschi (Hrsg.): Die Verselbständigung des Computers, vdf Hochschulverlag AG, 2008

Ausblick

Eins ist sicher: Das Leben der Zukunft spielt sich im Netz ab, ob wir es wollen oder nicht. Mit allen großartigen Chancen, die die neuen Kommunikationstechnologien bieten – und mit allen Risiken. Klar ist auch: Wer sich auf Netzwerke spezialisiert, dem wird die Arbeit nicht ausgehen.

Immer vielfältiger werden die Aufgaben und Anforderungen an Netzwerkspezialisten – gerade auch in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz.

Genauso vielfältig wie die Aufgaben der „Netzwerker“ sind die Zugänge zu diesen wichtigen und gefragten Zukunftsberufen. Eine geregelte – allgemein gültige – Ausbildung, die mit der rasanten Entwicklung in der Netzwerktechnik mithalten könnte, gibt es nicht. Das liegt vor allem an der Rasanz der Entwicklung selbst.. In nicht einmal zwei Jahrzehnten haben sich die Datenraten von Ethernet vertausendfacht. Ähnlich wie im LAN-Bereich sieht es bei Anschluss-, Weitverkehrs- und Mobilfunknetzen aus. Die drahtlose Netzwerk-Technik schreitet mit Riesenschritten voran. Und die Dienste, die IP-Netze bieten, werden immer vielfältiger. Mit diesem Hochgeschwindigkeitsrausch kann kein Curriculum mithalten.

Für alle Netzwerkberufe gilt deshalb: Wer sich nicht ständig auf den neuesten Stand der Technologie bringt, hat nur eine geringe Jobhalbwertszeit. Permanente Weiterbildung ist hier ein Muss.

Wer sich für Weiterbildung interessiert, dem bietet die Fernschulen zertifizierte Fernlehrgänge in den Bereichen Netzwerkadministration, Netzwerkmanagement, Netzwerkbetreuung und Netzwerktechnik an.

 

Netzwerke

Intelligente Vernetzung bestimmt unsere Arbeitswelt. Der Bedarf an Netzwerk-Spezialisten, die Netzwerke planen, einrichten, warten, betreuen ist groß. Informieren Sie sich über Chancen und Risiken der Vernetzung und Weiterbildung für Netzwerkberufe.

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